Die Meisten von uns sind in einer Gesellschaft groß geworden, in der es klare Regeln und klare Wahrheiten gab: Es gab klar trennbar voneinander Gut und Böse – je nach Anschauung im kapitalistischen Westen oder kommunistischen Osten, ein Krieg fand zwischen Ländern statt und Demokratie und Marktwirtschaft oder aber Sozialismus und Planwirtschaft verhießen Wohlstand und ungeahnte Möglichkeiten. Die Ressourcen der Welt schienen unendlich zu sein und der Mensch tat, wie ihm schon in der Bibel verhießen: Er machte die Welt sich untertan.
Das klappte mal mehr und mal weniger gut und dann macht die Welt nicht mehr mit. Wir blicken auf die Verpestung unseres Planeten, die natürlichen Ressourcen wie Wasser, Öl, Agrarland verknappen sich und der als politisches System übrig gebliebene Kapitalismus frisst seine Kinder.
So versuchen wir zu regeln und zu richten, hier einen Hebel umzulegen und da Stellschrauben zu drehen und verschließen die Augen davor, dass die datentechnische Entwicklung der letzten Jahrzehnte uns längst in eine globalisierte Welt katapultiert hat. Es ist wie in der Chaostheorie: Jede Stellschraube, jeder Hebel hat oft unberechenbare Konsequenzen auf das gesamte System und kann nicht mehr klar bestimmt werden.
Wir Menschen haben uns bei der Erschaffung dieser systemgesteuerten Welt selbst vergessen. Wir stehen mit dem Verstand der „alten Welt“ da und begreifen die „neue Welt“ nicht mehr. Nun gilt es, den Geist der „neuen Welt“ zu entdecken.
Hier setzt H. D. Rühmann mit seinen Wah[r]plakaten an. Das erste Mal präsentierte er sie anlässlich der Bundestagswahl 2009 und lud Gäste ein, sich zu beteiligen. Dann, im Rahmen der altonale 12 im Juni 2010, verbeitete Rühmann seine nachdenklich stimmenden Wah[r]aussagen in den kontrastreichen Trubel der Fußgängerzone Ottenser Hauptstraße in Hamburg-Altona.
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